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Es handelt sich dabei um ein Sammelbegriff der Störungen der an der Bewegung des Kiefergelenks beteiligten Kau- und Nackenmuskulatur. Das Kiefergelenk ist ein sehr komplexes Gelenk und beeinflusst über die anatomischen Verbindungen und Aufhängungen unter anderem die Schultern, Brustwirbelsäule, Brustbein, Schulterblatt, Zungenbein.
Der Kiefer wird über seine Aufhängungen stark von dem System Schulter-Brustwirbelsäule-Schulterblatt beeinflusst: über den Mundboden und daran anschließend über das Zungenbein ist der Kiefer mit dem Brustbein verbunden (m. digastricus/m. sternohyoideus). Eine stark gebeugte Haltung „zieht“ dadurch natürlich auch am Kiefer.
Gleichzeitig beeinflusst das Schulterblatt das Zungenbein und dadurch aufsteigend auch den Kiefer: der m. omohyoideus kommt vom Schulterblatt, teilt sich auf Höhe des sechsten Halswirbels (C6) eine Sehne mit dem Kopfdrehmuskel, und zieht dann weiter zum Zungenbein.
Das Zungenbein hat außerdem starke mechanische Verbindung zum Okziput und beeinflusst auch dadurch den Schädel beziehungsweise die Halswirbelsäule.
Wie oben beschrieben über den häufig verspannten m. sternocleidomastoideus (Kopfdrehmuskel) besteht eine Verbindung zum Zungenbein und damit zum Kiefer – der Kopfdrehmuskel beeinflusst gleichzeitig gerade die Segmente C0-C3 der Halswirbelsäule.
Bei Retrusion des Kiefers tritt häufig eine Hyperlordose auf, während bei einer Protrusion sich die Lordorse verringert- Kiefer und Halswirbelsäule beeinflussen sich gegenseitig.
Um die Augen in der Horizontalen zu halten ist jedoch genau in diesen Segmenten eine freie Beweglichkeit wichtig.
Dysfunktionen in diesem Bereich übertragen sich durch Spannungsänderung – der Kiefer kann dadurch Spannungen im ganzen Körper verändern: wenn über einen Fehlbiss und/oder die Verschiebung des Kiefers eine Haltungsänderung verursacht wird und die Augen dadurch die Horizontale wieder verlassen, steuert der Körper dagegen und verändert die Haltung so, dass die Horizontale wieder möglich ist.
Das geht bis zu einem Schulter- oder Beckenschiefstand. Eine Fehlbelastung zum Beispiel des Kniegelenks mit Knieschmerzen kann so durch den Kiefer entstehen.
Nach der vorherigen Beschreibung dürfte inzwischen klar sein, dass der Kiefer eine Haltungsänderung verursachen kann – und damit auch eine Verschiebung des Beckens. Aber wussten Sie, dass der Kiefer auch direkt die Beckenbodenmuskulatur beeinflusst?
Probieren Sie es gerne selbest aus: Sie werden merken, dass ein angespannter Kiefer auch den Beckenboden verspannt und die Atmung beeinflusst. Dadurch nimmt der Kiefer auch Einfluss auf Beckenorgane.
Das Kiefergelenk beeinflusst – beziehungsweise wird beeinflusst – nicht nur von allen oben genannten Gelenken, sondern auch durch die gesamte Statik von den Füßen über das Knie- bis hin zum Hüftgelenk/Becken.
Eine ganzheitliche Betrachtung der Statik, der Muskelspannungen im Körper und deren Beziehungen zueinander und die Behandlung entlang dieser Ketten durch Methoden wie die Osteopathie ist erstrebenswert. Bei Fehlstellungen, die zusätzlich eine zahnärztliche- oder kieferorthopädische Behandlung erfordern, gebe ich Ihnen gerne kompetente Kooperationspartner an die Hand mit denen ich zusammenarbeite.
Mittels Funktionstest, Tests der Beweglichkeit und durch das Ertasten des Gewebes erkenne ich als Osteopath die behandlungsbedürftigen Strukturen in der Ursache-Folge-Kette, löse sanft unbewegliche Strukturen und stelle wieder optimal ein um Fehlstellungen und Blockaden zu lösen.