Osteopathie Behandlung - Zusammenhänge erklärt anhand einer Beispielüberlegung zum Psoas-Muskel/plexus lumbalis

Plexus lumbalis - Nervengeflecht in der Lendenwirbelsäule mit Wechselwirkungen zu Niere, Darm, Zwerchfell und dem musculus psoas major.

der plexus lumbalis ist ein wichtiges Nervengeflecht der Lendenwirbelsäule und befindet sich entlang der Wirbelsäule hinter dem musculus psoas major und steht in enger Beziehung zu dem Muskel sowie zum musculus quadratus lumborum. 

 

Der wichtige Hüftbeuger psoas major ist fast jedem ein Begriff: er verläuft von der Lendenwirbelsäule auf beiden Seiten nach schräg aussen, vereinigt sich mit dem musculus iliacus in der Beckenschaufel zum musculus iliopsoas, zieht durch die lacuna musculorum am Leistenband und setzt am trochanter minor an der Oberschenkel-Innenseite an und ist vereinfacht zuständig für Hüftbeugung und Außenrotation der Hüfte (sowie Innenrotation der Hüfte bzw. Seitneigung der Lendenwirbelsäule je nach Lage). 

 

Das Nervengeflecht plexus lumbalis besteht unter anderem aus folgenden Nerven:

  • nervus ilioinguinalis (u.a. motorische Innervation der inneren und quer verlaufenden Bauchmuskulatur, sensible Versorgung des Skrotums/Schamlippen)
  • nervus genitofemoralis (u.a. motorische Versorgung musculus cremaster…)
  • nervus cutaneus femoralis lateralis (sensible Versorgung des äußeren Oberschenkels)
  • nervus femoralis (sensible Versorgung Innenseite Unterschenkel und Fuß sowie motorische Versorgung u.a. der Mm. psoas, quadriceps, sartorius, pectineus) 
  • nervus obturatorius (motorische Versorgung der Adduktoren, sensible Versorgung Innenseite Oberschenkel). 
 

Man kann also grob sagen, dass der plexus lumbalis bei Lenden-/Hüft-/Genital-/ und Leistenbeschwerden beteiligt sein kann. Außerdem hat der plexus lumbalis Verbindung bis zum plexus sacralis und damit zum nervus ischiadicus – kann also auch an Ischialgien beteiligt sein. 

 

Aufgrund der räumlichen Beziehung bzw. der nervlichen Versorgung der beiden Muskeln beeinflussen diese Muskeln die Beschwerden. Das ist sehr stark vereinfacht, da diese Wechselwirkung wie oben beschrieben auch zu anderen Muskeln besteht  und eine Wechselwirkung selten nur auf Ebene eines „Muskels“ besteht, sondern zum gesamten Gewebe in diesem Raum (des Muskels). 

Der Einfachheit halber bleibe ich bei diesem Beispiel jedoch beim musculus psoas major. 

 

Dieser Muskel hat nämlich noch weitere Verbindungen: 

  • In einer Rinne des Muskelbauchs gleiten auf beiden Seiten die Nieren – Nierenbeckenentzündungen verursachen deshalb auch teils Leistenschmerzen
  • auf beiden Seiten liegt vor dem Muskel der Dickdarm
  • Über die Psoasarkade hat der Muskel direkte Verbindung zum Zwerchfell 
  • hat am medialen (Innen) Rand Kontakt zum Harnleiter
  • die vena lumbalis für den Rücktransport venösen Blutes zur vena cava inferior liegt am Muskel an


In Kurzform also: Es besteht eine Wechselwirkung zwischen Zwerchfell, Niere, Darm und dem muskulären System. Noch dazu kommt, dass Entzündungen und Operationen in diesem Bereich (Blinddarmentfernung, Kaiserschnittnarben usw.) mit eine Wechselwirkung verursachen. 

"Schön und gut - der Muskel steht unter Spannung und trägt vielleicht zu den Symptomen bei, deshalb dehne ich ihn ja schon seit Ewigkeiten und es wird dauerhaft nicht besser..."

Über die obige grobe Zusammenfassung versuche ich Ihnen zu zeigen, dass die Spannung eines Muskels durch jeden einzelnen Anteil dieses System beeinflusst wird, genauso wie jedes der Symptome (Rückenschmerzen, Leistenschmerzen, Schmerzen am Oberschenkel, sensible Störungen in dem Bereich….) durch einen Teilnehmer in dem System verursacht werden kann. Ein Muskel verspannt nie ohne Grund, das dürfte nun klar sein. 

Meiner Meinung nach ist deshalb eine ganzheitliche osteopathische Betrachtung des Problems sinnvoll… 

 

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