Osteopathische Kniebehandlung - Ursachen für Beschwerden am Knie

In der osteopathischen Behandlung behandelt der Osteopath einen Patienten/eine Patientin und nicht nur ein Symptom. 

 

Das bedeutet, dass das Kniegelenk als funktionelle Einheit des Körpers betrachtet wird: kein Gelenk steht für sich allein und Dysfunktionen in einem Gelenk haben Auswirkungen auf angrenzende Gelenke (in der Sportwissenschaft als der joint-by-joint-approach bekannt). 

 

Die Ursache für Beschwerden am Knie liegt deshalb nicht immer am Gelenk selbst, sondern kann Folge umphysiologischer Belastungen sein. Die wiederum durch Dysbalancen im Körper entstehen. 

 

Eine Fussfehlstellung, ein Beckenschiefstand, eingeschränkte Mobilität der Sprunggelenke oder der Hüftgelenke bis hin zu Mobilitätsverlusten in der Brust- oder Lendenwirbelsäule und Kiefergelenksproblematiken können zu Veränderungen in der Körperstatik führen.  

Und daraus resultierend zu einer ungünstigen Belastung des Kniegelenks. 

Zahnräder Ursache-Folge-Kette
Fuss, Knie, Hüfte als Ursache-Folge-Kette

Das Knie ist meist nicht allein das Problem

 

Bei der Behandlung von Knieschmerzen ist bei vielen Patienten/Patientinnen die Vorstellung eingeprägt, dass das Problem nur am Knie bestehen würde.

Dabei gilt auch hier: osteopathisch gesehen wird das Knie von vielen Organen, Nerven, Muskeln, Verbindungen beeinflusst. Behandelt werden muss deshalb fast ausnahmslos nicht nur das Knie, sondern der ganze Körper um langfristig Besserung zu erreichen.

Was sind das für Verbindungen? Hier ein kurzer Überblick

 

Verbindungen des Kniegelenks

  1. Verbindung zum Fuß: Das Knie und der Fuß sind über die kinetische Kette verbunden. Fehlstellungen oder Dysfunktionen im Fuß können zu einer veränderten Belastung und Bewegung im Knie führen, was zu Schmerzen oder Verletzungen führen kann.
  2. Verbindung zur Hüfte: Die Hüfte und das Knie sind über die Oberschenkelmuskulatur verbunden. Probleme in der Hüfte, wie z.B. eine eingeschränkte Beweglichkeit oder muskuläre Dysbalancen, können die Mechanik des Knies beeinflussen und zu Schmerzen oder Verletzungen führen.
  3. Verbindung zum Becken: Das Becken beeinflusst über die Hüftgelenke die Ausrichtung und Belastung des Knies vor allem über den Einfluss auf die Rotationskomponente des Oberschenkelknochens. Eine Beckenfehlstellung kann eine asymmetrische Belastung auf die Knie ausüben, was zu Überbelastung und Schmerzen führen kann.
  4. Beeinflussung durch verschiedene Muskeln: Muskuläre Dysbalancen oder Verspannungen können zu einer ungleichmäßigen Belastung des Knies führen. Schwäche oder Überaktivität bestimmter Muskelgruppen kann die Kniegelenksmechanik stören und zu Problemen führen – vor allem über die Veränderung der Stellung der Tibia. Z.B. der tractus iliotibialis durch eine Außenrotation der Tibia, die pes anserinus-Gruppe mit einer Innenrotation, der Quadriceps mit einer Tibia in anteriorer Stellung und der Biceps femoris/Semimembranosus mit einer Tibia in posteriorer Stellung.
  5. Verbindung zu verschiedenen Nerven:
    Verschiedene Nerven können Probleme im Kniebereich verursachen, hauptsächlich durch Schmerzen, Empfindungsstörungen oder motorische Beeinträchtigungen. Einige wichtige Nerven und deren Einfluss auf das Knie:
    -Nervus ischiadicus: Dieser Nerv verläuft durch das Gesäß und die Rückseite des Beines. Eine Kompression oder Reizung dieses Nervs, oft als „Ischias“ bezeichnet, kann Schmerzen verursachen, die bis ins Knie ausstrahlen können.
    -Nervus femoralis: Er versorgt die Vorderseite des Oberschenkels und die Innenseite des Unterschenkels. Probleme mit diesem Nerv können zu Schmerzen, Schwäche oder Empfindungsstörungen im vorderen Kniebereich führen.
    -Nervus obturatorius
    -Nervus tibialis und Nervus peroneus: Diese Nerven versorgen die Unterschenkel- und Fußmuskulatur. Probleme mit diesen Nerven können zu Empfindungsstörungen oder Schwäche in den Beinen führen, was die Kniestabilität beeinträchtigen kann.
    -Nervus saphenus: Ein Ast des Nervus femoralis, der die Haut an der Innenseite des Knies innerviert. Eine Reizung dieses Nervs kann zu Schmerzen oder Parästhesien in diesem Bereich führen.
    -Nerven der Kniegelenkskapsel: Das Kniegelenk selbst wird von verschiedenen Nervenfasern versorgt, die Schmerz- und Bewegungssignale übermitteln. Entzündungen oder Verletzungen der Kniegelenkskapsel können diese Nerven reizen und Schmerzen verursachen.
  6. Verbindung Knie – Organe: Störungen der Organe im kleinen Becken können typischerweise den medialen Bereich des Knies beeinflussen (über den nervus obturatorius), genauso wie auch die Nieren/der Darm über eine veränderte Spannung des Psoas.
  7. Verbindung Knie – Schädel: Ähnlich wie bei den Organen können Spannungen oder Dysfunktionen im Bereich des Schädels über die Wirbelsäule und Faszienketten eine Auswirkung auf die Knie haben, insbesondere durch die Beeinflussung der Körperhaltung und -ausrichtung (vor allem Probleme des Kiefers).

Behandlung mit Osteopathie bei Kniebeschwerden

Beschwerden am Knie werden häufig durch Mobilitätsverluste, Blockaden oder dichtes Gewebe – das heißt Gewebe das aufgrund von Verklebungen keine Kraft mehr übertragen kann –  an anderen Stellen im Körper verursacht oder mitverursacht. 

Im Sichtbefund, durch Ertasten, sowie durch zahlreiche Muskelfunktionstests und Tests der Gewebe, mache ich die behandlungsbedürftigen Strukturen ausfindig.  Anschließend behandle ich funktionell oder strukturell. Dadurch kann ein Einfluss auf die Statik und auf die umphysiologische Belastung genommen werden. 

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